Wärmepumpe – Funktionsweise, Altbau-Neubau-Vergleich & Heizlast erklärt
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die am häufigsten eingesetzte Wärmepumpe in Deutschland. Sie nutzt die kostenlose Wärmeenergie aus der Außenluft, um Ihr Haus zu heizen und Warmwasser bereitzustellen. Die Technik funktioniert nach dem Prinzip eines umgekehrten Kühlschranks: Statt Wärme aus dem Haus nach außen zu leiten, holt sie Wärme von draußen nach drinnen – auch bei Minusgraden.
So funktioniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe
Ein Verdampfer entzieht der Außenluft Wärme. Ein Verdichter (Kompressor) bringt das Temperaturniveau auf ein nutzbares Level. Ein Verflüssiger überträgt diese Wärme auf das Heizungswasser. Ein Expansionsventil senkt den Druck – der Kreislauf beginnt von vorn. Für den Betrieb benötigt die Wärmepumpe nur Strom – idealerweise selbst erzeugt mit Photovoltaik.
Vergleich: Wärmepumpe im Neubau und im Altbau
Ob Neubau oder Bestandsgebäude: Der Einsatz einer Wärmepumpe lohnt sich besonders, wenn die Voraussetzungen stimmen. Ein Blick auf die Unterschiede:
✅ Neubau: Beste Voraussetzungen
- Geringe Heizlast: Dank guter Dämmung und moderner Fenster liegt die Heizlast bei Neubauten meist nur bei 30–50 W/m². Das bedeutet: Die Wärmepumpe kann mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten und erreicht eine hohe Jahresarbeitszahl (JAZ).
- Optimal geplant: Fußbodenheizung oder große Heizflächen sind Standard. Pufferspeicher und hydraulischer Abgleich werden direkt mitgeplant.
- PV-Kombination einfach: Eine Photovoltaikanlage kann im Neubau gleich eingeplant werden – so decken Sie einen Teil des Strombedarfs der Wärmepumpe selbst.
🔧 Altbau: Mehr Planung nötig
- Höhere Heizlast: Ältere Gebäude haben oft eine hohe Heizlast (80–150 W/m²). Ohne Sanierung sind höhere Vorlauftemperaturen nötig – das senkt die Effizienz der Wärmepumpe.
- Heizflächen & Hydraulik: Alte Heizkörper sind oft zu klein. Ein hydraulischer Abgleich und gegebenenfalls größere Heizflächen oder Flächenheizung sind nötig.
- Pufferspeicher & Warmwasser: Ein Pufferspeicher hilft, Takten zu vermeiden und sichert den Mindestvolumenstrom – gerade bei Radiatoren wichtig.
- Sanierung zahlt sich aus: Durch Dämmung, Fenstertausch und Heizflächenoptimierung sinkt die Heizlast – und die Wärmepumpe arbeitet deutlich wirtschaftlicher.
Heizlast verstehen: Richtwerte nach Baujahr
Die Heizlast ist entscheidend für die Auswahl und Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Diese Tabelle zeigt typische Heizwärmebedarfe nach Baujahr – dazu grobe Korrekturen je nach Sanierungsgrad und ein Beispiel für ein Haus mit 140 m² Wohnfläche inklusive der geschätzten Heizleistung in kW:
Baujahr | Heizwärmebedarf (kWh/m²a) | Teilsaniert | Gut saniert | Heizlast 140 m² (kWh/Jahr) | Heizleistung (kW) |
---|---|---|---|---|---|
bis 1948 | 200–300 | -10–20 % | -40–50 % | 28.000–42.000 | 14–21 |
1949–1978 | 160–220 | -20–30 % | -50–60 % | 22.400–30.800 | 11–15 |
1979–1995 | 120–160 | -20–30 % | -40–50 % | 16.800–22.400 | 8–11 |
1996–2001 | 80–120 | -10–20 % | -30–40 % | 11.200–16.800 | 5,5–8,5 |
2002–2015 | 50–80 | – | -20–30 % | 7.000–11.200 | 3,5–5,5 |
ab 2016 | 30–50 | – | – | 4.200–7.000 | 2–3,5 |
Beispiel: Ein Haus Baujahr 1975 hat unsaniert oft 160–220 kWh/m²a. Mit Teilsanierung sinkt der Wert um 20–30 % – bei 140 m² liegt die Heizlast dann bei ca. 22.400–30.800 kWh/Jahr und die Wärmepumpe braucht ca. 11–15 kW Heizleistung.
Fazit
Ob Neubau oder Altbau – mit der richtigen Planung, einer professionellen Heizlastberechnung, einem hydraulischen Abgleich und eventuell Sanierungsmaßnahmen lässt sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in vielen Gebäuden effizient betreiben.
Wir beraten Sie individuell, ob Ihre Immobilie für eine Wärmepumpe geeignet ist – inklusive Förderung, Technik und PV-Kombination.